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Einfach Umbauen und Sanieren – Nachhaltige Transformation

Einfach Umbauen und Sanieren

Vor dem Hintergrund der bundesweiten Zielsetzung, bis 2045 eine Klimaneutralität zu erreichen, beschäftigt sich die Arbeitsgruppe mit der nachhaltigen Transformation des Gebäudebestands. Der Fokus liegt auf Sanierungsstrategien, bei denen „Performance Gap“ (Differenz zwischen berechnetem Energiebedarf und gemessenem Verbrauch von Gebäuden), Nutzverhalten und Wirtschaftlichkeit gleichermaßen berücksichtigt werden. Ziel ist die Identifikation angemessener, bezahlbarer Sanierungsstrategien für unterschiedliche Gebäudetypologien (Geschosswohnungsbau, Nichtwohnungsbau, Ein- und Zweifamilienhäuser).

Aktueller Arbeitsstand

Die AG fokussiert die Dekarbonisierung des Bestands als eine der zentralen Herausforderungen für die kommenden Jahre. Hohe prognostizierte Gesamtkosten für Sanierungen sind weder finanzierbar noch von Industrie und Handwerk leistbar. Für Sanierung und Umbau des Bestands braucht es einfachere und wirksame Lösungen – einfach in Bezug auf bauliche Maßnahmen, Instandhaltung, Betrieb und ggf. Rückbau und wirksam hinsichtlich der gesamten CO₂-Bilanz. Auf dieser Grundlage betrachtet die AG gleichermaßen die Gebäudeenergieeffizienz sowie die notwendige Reduktion der grauen Emissionen. Im vergangenen Jahr haben sich verschiedene Unterarbeitsgruppen etabliert, die jeweils eine konkrete Gebäudetypologie näher betrachten.

Da sich in der Arbeit der Arbeitsgruppen 2.1 Zirkuläres Bauen und 2.2 Einfach Umbauen und Sanieren – Nachhaltige Transformation herauskristallisiert hat, dass viele gemeinsame Synergien bestehen, tagen sie beiden Arbeitsgruppen ab Frühjahr 2025 gemeinsam, um noch mehr Schnittstellen zu lokalisieren.

Das sind die Unterarbeitsgruppen

In folgenden Unterarbeitsgruppen werden verschiedene Ansätze zur Dekarbonisierung des Gebäudebestands diskutiert und vertieft:

Unterarbeitsgruppe Nichtwohnungsbau (NWB)

Die UAG befasst sich mit der Erstellung und dem Betrieb von Nichtwohngebäuden. In der Regel ist die Typologie gegenüber dem Wohnungsbau geprägt von vielfältiger Nutzungsstruktur und aufwendiger Gebäudetechnik. Vielfältige Studien zeigen einen höheren Energieverbrauch im Gegensatz zum Wohnungsbau bei suboptimalem Betrieb, sowie ‚Performance Gaps‘. Ziel der UAG ist somit die Erarbeitung von Vorschlägen für Maßnahmen zur Minimierung dieses ‘Performance Gaps’, sowie die Überarbeitung existierender Planungsgrundlagen bei Nichtwohnungsgebäuden. Die Idee der Datenaufbereitung und eines geeigneten Benchmarking-Systems hat sich dabei entwickelt. Die UAG ist mit der Landesenergieagentur KEA-BW im Austausch, die durch ein systematisches Energiemanagement (EMS) Energieverbrauchsdaten von Kommunen sammelt, die durch das Klimaschutzgesetz verpflichtet sind, ihre Energieverbräuche zu erfassen und an das Land zu übermitteln (KlimaG BW §18): https://www.kea-bw.de/energiemanagement/wissensportal/energieverbrauchskennwerte-von-nichtwohngebaeuden-in-bw

 

Unterarbeitsgruppe Transformation Einfamilienhaus (EFH)

Etwa 16 Millionen Einfamilienhäuser sind in Deutschland vorhanden. Die meisten davon sind flächenmäßig untergenutzt, da z.B. die Kinder ausgezogen sind und die Räumlichkeiten nicht weitergenutzt werden. Gleichzeitig sind viele Einfamilienhäuser nicht saniert und Gebäudeeigentümer*innen sind nicht vertraut mit Sanierungsmöglichkeiten und -chancen. Die UAG möchte das in der Transformation der Einfamilienhäuser liegende Potential für die Bauwende aufzeigen und erarbeitet Ansätze für das Vorantreiben und die finanzielle Förderung von Nachverdichtung. Ziel ist es, mit der Schaffung von zusätzlichem Wohnraum eine gleichzeitige energetische Sanierung zu befördern.

Die erarbeiteten Inhalte fließen in das Projektvorhaben Experimentiermobil, welches zukünftig zur Sensibilisierung des Themas ‚Transformation Einfamilienhaus‘ eine große Rolle spielen soll. Für die Vertiefung der Inhalte konnte das Forschungsteam ‚Leben-vor-der-Stadt‘ von der HFT Stuttgart gewonnen werden, welches sich bereits seit einigen Jahren mit dem Einfamilienhausbestand auseinandersetzt: https://leben-vor-der-stadt.de/

Unterarbeitsgruppe Lebenszyklusanalyse (LCA)

Die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD: Energy Performance of Buildings Directive), die im Mai 2024 in Kraft getreten ist, fordert ab Januar 2028 von den Mitgliedstaaten die Berechnung des Lebenszyklus-Treibhauspotenzials und dessen Offenlegung im Ausweis der Gebäudeenergieeffizienz bei Neubauten. Zusätzlich muss jeder Mitgliedstaat bis Januar 2027 einen Fahrplan veröffentlichen, indem die Einführung von Grenzwerten für das gesamte kumulative Lebenszyklus-Treibhausgaspotenzial aller neuen Gebäude dargelegt wird. Genau hier setzt die Unter-Arbeitsgruppe an und entwickelt Handlungsempfehlungen zur Berechnung des gesamten Gebäudelebenszyklus, einschließlich der Erstellungsphase, sowie zur Einrichtung von Grenzwerten.

Projektarbeit

Modellprojekt zu einfachen Sanierungsstrategien der TU München und GGH Heidelberg

Durch das Modellprojekt werden verschiedene Sanierungsansätze zum Thema ‘Einfach Umbauen’ anhand von beispielhaften mehrgeschossigen Wohnungsbauten aus der Nachkriegszeit erprobt. Im Mittelpunkt steht die Praxiserprobung einfacher Lösungen unter Berücksichtigung der tatsächlich im Betrieb gemessenen Energieverbräuche und die ganzheitliche, nachhaltige Transformation des Wohnungsbaubestandes.

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MEHR LEBEN IM EIGENHEIM – Möglichkeiten für ein Zuhause mit Zukunft

Das erst digitale, dann physische Experimentiermobil möchte Eigentümer:innen von Ein- und Zweifamilienhäusern Anreize zur Modernisierung und Sanierung schaffen, indem Inhalte wie Bautechnik, nachhaltiges Bauen, Energienutzung und der Finanzierung niederschwellig und spielerisch vermittelt werden.

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Ressourceneffizientes und kreislaufgerechtes Umbauen – Schwerpunkt Fassaden

Die geplante Forschungsarbeit zielt auf den ressourceneffizienten und kreislaufgerechten Umbau von Bestandsgebäuden, die zwischen den 1960er und den 1980er Jahren errichtet wurden. Bei der Forschungsarbeit soll der Schwerpunkt auf den Umbau von Fassaden gesetzt werden. Hierbei soll das Zusammenspiel unterschiedlicher Schnittstellen beispielhaft behandelt und eine verbesserte bauphysikalische Performance mit einer neuen zeitgerechten Gestaltung kombiniert werden.

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Maßnahmen mit Wirkung – Handlungsempfehlungen für die klimagerechte Quartiersentwicklung im Außenraum (GRÜN-BLAU)

Angesichts der Klimaveränderungen werden mit dem Projekt GRÜN-BLAU die Auswirkungen der Wärmebelastung im Hinblick auf die Bewohner:innen in Aufenthaltsbereichen betrachtet, indem drei repräsentative Quartiere in Stuttgart messtechnisch untersucht werden. Ziel des Projektes ist es, anhand von Mikroklimasimulationen Handlungsempfehlungen für Kommunen und Städte zu entwickeln, die eine Balance zwischen einem guten Mikroklima und einer maximalen Solarisierungsrate im Quartier erreichen.

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Mitwirkende der Arbeitsgruppe

Professor Thomas Auer ist der Vorsitzende der Arbeitsgruppe.

Mitglieder der AG 2.2

240529_Mitglieder-AG-2.2.pdf (33.5 kB)
Foto: Jens Arbogast
© Foto: Jens Arbogast

Ausblick

Diese nächsten Schritte verfolgt die Arbeitsgruppe „Einfach Umbauen und Sanieren – Nachhaltige Transformation“ :

  • Erkenntnisgewinn der Förderprojekte, sowie Wissensvermittlung der Ergebnisse für die breite Öffentlichkeit
  • Fortlaufende Bearbeitung und Berichterstattung der Unterarbeitsgruppen
  • Identifizierung neuer Themenbereiche und Festlegung neuer Unterarbeitsgruppen

Kontakt

Marie Grützner

Referentin für nachhaltige Transformation