Projektintention

„Fassadenerneuerungen haben das Potenzial, die Nutzungsdauer bestehender Gebäude bei minimalem Ressourceneinsatz deutlich zu verlängern. Durch weitestgehenden Erhalt der Bausubstanz und minimalinvasive reversible Eingriffe kann ein wesentlicher Beitrag zum nachhaltigen und klimagerechten Bauen in BW geleistet werden. Das Projekt 4f auf dem Universitätscampus ist hierfür ein ideales Referenzprojekt“, so Professor Lucio Blandini, Leiter des Instituts für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren in Stuttgart.

Die geplante Forschungsarbeit zielt auf den ressourceneffizienten und kreislaufgerechten Umbau von Bestandsgebäuden, die zwischen den 1960er und den 1980er Jahren errichtet wurden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Fassadensanierung. Da ältere Gebäude aufgrund ihrer energetischen Performance und ihrer Grundrisse oft als nicht mehr zeitgemäß angesehen werden, werden sie zugunsten von Neubauten abgerissen. Der Verzicht auf einen Abriss würde in erheblichem Umfang und mit sofortiger Wirkung dazu beitragen, Ressourcen und die damit verbundenen grauen Emissionen einzusparen. Vor allem durch eine Aufwertung bestehender Fassadenkonstruktionen lässt sich eine deutliche Verbesserung der bauphysikalischen Eigenschaften eines Gebäudes ebenso wie eine gestalterische Aufwertung erreichen.   

Als konkretes Untersuchungsobjekt dient das Gebäude „Pfaffenwaldring 4F“ der Universität Stuttgart, welches nach Planung des Universitätsbauamtes abgerissen werden soll. Das Gebäude verfügt über eine gut erhaltene Grundstruktur und eignet sich aufgrund der gegebenen Randbedingungen besonders gut für den vorgeschlagenen Umbau. Dabei geht es auch um eine Untersuchung der Möglichkeit, die Nutzung des Gebäudes zu verändern. Eine Teil-Umnutzung für studentisches Wohnen wäre beispielsweise eine sinnvolle Maßnahme zur schnellen und kostengünstigen Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Die neu installierten Fassadenelemente sollen austauschbar und möglichst vollständig in den Stoffkreislauf rückführbar sein. Durch die Wahl eines konkreten Standortes kann gut auf lokale Besonderheiten bei der Bilanzierung der Baumaßnahmen eingegangen werden. Eine Übertragbarkeit auf Gebäude mit ähnlicher Bausubstanz an anderen Standorten in Baden-Württemberg ist somit gegeben. 

Finanziert aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat. Gefördert im Rahmen des Strategiedialoges „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“.

Nächste Schritte

In der Analyse werden verschiedene gängige Fassadensysteme (hinterlüftete Fassade, WDVS etc.) hinsichtlich ihrer Eignung zur Sanierung von Bestandsfassaden untersucht. Darauf aufbauend werden Benchmarks entwickelt und innovative Lösungen erarbeitet. Der Fokus liegt dabei auf dem Erhalt und der Wiederverwendung von Bauteilen sowie der Integration von PV-Modulen. Die Erkenntnisse aus der Analyse und dem Entwicklungsprozess werden in Planungsmethoden übertragen. Der bewusste Umgang mit dem Bestand und der kreislaufgerechte Umgang mit Baustoffen und Bauteilen sind dabei wesentliche Aspekte.

Projekteckdaten

Antragsteller: Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK) der Universität Stuttgart


Weitere Beteiligte: Forschungseinheit Urban Mining & Recycling (UMAR), Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte – und Abfallwirtschaft (ISWA)

Zeitraum: Juli 2024 bis Juni 2025