Am 24. September 2025 war es so weit: Im Rahmen der Themensäulenrunde I und II wurde in Friedrichshafen die Wanderausstellung „Mehr Leben im Eigenheim“ feierlich eröffnet. Den Auftakt übernahm Ministerin Nicole Razavi, die in ihrer Rede die Bedeutung von kreativer Wohnraumentwicklung und Weitergestaltung bestehender Eigenheime betonte. Sie machte deutlich: Die Herausforderungen unserer Zeit – vom Klimaschutz über den demografischen Wandel bis hin zum Wunsch nach bezahlbarem Wohnraum – lassen sich nicht allein mit Neubauten beantworten. Vielmehr liegt ein großes Potenzial in den Häusern, die bereits stehen.
Das eigene Zuhause – für viele von uns ist es ein Sehnsuchtsort. Hier beginnt und endet der Tag, hier entstehen Erinnerungen, hier wachsen Kinder auf, werden Feste gefeiert und stille Stunden genossen. Ein Einfamilienhaus ist weit mehr als nur ein Baukörper aus Stein und Holz. Es ist ein lebendiger Raum, der Geschichten trägt – und der, wie seine Bewohnerinnen und Bewohner, im Laufe der Zeit Wandlungen erfährt.
Doch was geschieht, wenn sich Lebensumstände verändern? Wenn die Kinder ausziehen und plötzlich Zimmer leer stehen? Wenn neue Generationen Platz brauchen oder wenn die Kosten fürs Heizen steigen und Nachhaltigkeit stärker ins Bewusstsein rückt? Viele Eigenheime bieten in solchen Momenten ungeahnte Möglichkeiten – man muss sie nur erkennen. Genau hier setzt die Wanderausstellung „Mehr Leben im Eigenheim“ an, die ab sofort in Baden-Württemberg Station macht.
Das Eigenheim mit neuen Augen sehen
Die Ausstellung lädt dazu ein, vertraute Räume neu zu betrachten. Denn was auf den ersten Blick wie ein festgefügtes Gebäude wirkt, ist in Wahrheit ein wandelbares Gefüge. Wände können versetzt, Dächer aufgestockt, Anbauten ergänzt oder ganze Grundrisse neu gedacht werden. Ein Haus kann wachsen, sich öffnen oder verdichten – so wie es die jeweilige Lebensphase erfordert.
Die zentrale Frage lautet: Wie können bestehende Eigenheime weiterentwickelt werden, um den Bedürfnissen ihrer Bewohnerinnen und Bewohner gerecht zu bleiben – und zugleich einen Beitrag für die Gesellschaft und den Klimaschutz zu leisten?
Geschichten, die Häuser schreiben
Besonders berührend sind die Porträts von sieben Haushalten aus Baden-Württemberg, die ihre Türen – im übertragenen Sinn – für die Ausstellung geöffnet haben. Ihre Geschichten zeigen, dass Veränderung möglich ist, auch wenn sie manchmal Mut erfordert.
Eine Familie entschied sich, ihr Haus nach dem Auszug der Kinder in zwei Wohneinheiten zu teilen. Was früher als Verlust von Platz erschien, wurde plötzlich zur Chance: neuer Wohnraum für eine weitere Familie, zusätzliche Einnahmen für die Eigentümer und ein lebendigeres Miteinander in der Nachbarschaft. Ein anderes Paar wagte die Aufstockung, um Platz für die erwachsenen Kinder mit Partnern zu schaffen. Das Ergebnis: ein Mehrgenerationenhaus, in dem Nähe und Rückzug gleichermaßen Platz haben. Und wieder andere nutzten die Gelegenheit einer energetischen Sanierung, um ihr Eigenheim fit für die Zukunft zu machen – nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus finanziellen Gründen.
Diese Geschichten sind ehrlich, inspirierend und nahbar. Sie zeigen den ganzen Weg: von der ersten Idee über die Planungsphase bis hin zur Umsetzung. Manchmal voller Zweifel, oft mit Hindernissen – aber immer getragen von der Hoffnung, das eigene Zuhause so zu gestalten, dass es auch in neuen Lebenslagen trägt.
Ein Experimentierraum für alle
Damit die Ideen nicht nur theoretisch bleiben, geht die Ausstellung einen Schritt weiter: Mit dem Promotion-Fahrzeug. Dieses mobile Format zieht quer durch Baden-Württemberg und macht an Stadtplätzen, Festen und Veranstaltungen halt. Kommunen, Ämter und Initiativen können die Wanderausstellung kostenlos in ihre Gemeinde buchen unter: https://mehr-leben-im-eigenheim.de