„Der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft im Bereich des Bauens kann einen Paradigmenwechsel bedeuten. Der nachwachsende Rohstoff Holz und dessen mehrfache Wiederverwendung können zu einer erheblich nachhaltigeren Bauwirtschaft beitragen.“ Professor Hans-Christian Möhring, Universität Stuttgart.
Projektintention
Dem Forschungsprojekt steht die Tatsache vorweg, dass im Immobilienbestand signifikante Mengen an wiederverwendbaren Baustoffen vorzufinden sind. Das Ziel des Projektes ist, dieses Potential auszuschöpfen – mit Fokus auf den Baustoff Holz, und einen Beitrag zu einer zirkularen Kreislaufwirtschaft zu leisten. Das Projekt verfolgt einen umfassenden Ansatz zum systematisch und digital optimierten Rückbau von tragenden Holzbaustoffen aus dem Immobilienbestand und zur Wiederverwendung dieser ohne Qualitätsverlust, bzw. Downcycling, in einem geschlossenen technischen Kreislauf.
Anhand eines konkreten Anwendungsfalles ‚Dachstuhl-Rückbau und sekundäre Nutzung der gewonnenen Holzbaustoffe‘ werden digitale Methoden und innovative Verfahren für alle Verfahren entlang der Prozesskette untersucht und damit die Grundsätze des zirkulären Bauens im Bereich des Baustoffs Holz ausgelotet. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Prozessschritt der spanenden Bearbeitung der sekundären Holzbaustoffe. Dieser steht am Ende der Prozesskette und ist kritisch, da er sowohl Auswirkungen auf vorgelagerte Teilprozesse als auch auf die nachfolgende Montage hat. Daher wird ihm eine besondere Bedeutung beigemessen. Ziel ist es, Erkenntnisse über die Auswirkungen dieses Prozessschritts auf vorgelagerte Prozesse zu gewinnen und Anpassungen zu identifizieren, die die Effizienz steigern können.
Das Projekt wurde initiiert durch das Institut für Werkzeugmaschinen (IfW) der Universität Stuttgart und dem Fraunhofer-Institut für Arbeiterwirtschaft und Organisation IAO.
Im Rahmen des Forschungsprojektes wird eine Roadmap zur Transformation des Holzbaus in Baden-Württemberg hin zu einer nachhaltigeren Kreislaufwirtschaft erstellt. Die ganzheitliche Prozesskette, die vom Bestandsgebäude und dessen Rückbau bis zur ‚Neunutzung‘ reicht, wird anhand des Beispielprojektes beleuchtet. Zu diesem Zweck wird ein Handlungsleitfaden erstellt.
Finanziert aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat. Gefördert im Rahmen des Strategiedialogs „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“.
Nächste Schritte
Das Forschungsprojekt ist in zwei aufeinanderfolgende Abschnitte unterteilt. Im ersten Schritt wird eine Ist-Analyse der aktuellen Bemühungen zum zirkulären Bauen durchgeführt, um Potentiale der Optimierung zu erkennen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Prozessschritt ‚Bearbeitung‘ und den Akteuren der Holzbearbeitungsmaschinenbranche. Basierend auf den Erkenntnissen der Analyse wird im nächsten Schritt ein Soll-Prozess für ein effizientes Kreislaufsystem für das oben genannte Beispielprojekt entwickelt.
Eckdaten
Antragsteller: Institut für Werkzeugmaschinen (IfW), Universität Stuttgart
Projektbeteiligte: Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, Stuttgart
Projektlaufzeit: Juni 2024 – Mai 2025