Projektintention

Urbane Gebiete und Metropolregionen sind die Quellen verschiedenster Bauabfälle und Abfallströme. Um diese Stoffströme in Zukunft im Sinne einer Kreislaufwirtschaft zu organisieren und um diese möglichst hochwertig und mit geringem Transportaufwand wiederzuverwenden, sind lokale Lösungsansätze gefordert.

Das im Rahmen der Unterarbeitsgruppe „Regionale Sekundärrohstoffzentren“ des SDB BW vom Umweltministerium und vom Innovationszentrum Zirkuläres Bauen von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg als Lösungsansatz initiierte Projekt ‚Regionale Sekundärrohstoffzentren in Baden-Württemberg‘ wurde in der ersten Förderrunde des Strategiedialoges bewilligt. Bis Februar 2025 soll das Projekt abgeschlossen werden.

Durch die Einrichtung regionaler Aufbereitungszentren soll einerseits eine abbruchnahe Aufbereitung von Bauschutt, Bodenaushub und weiteren Materialien ermöglicht werden. Andererseits soll dadurch ein Angebot ortsnaher Lagerflächen für die genannten Materialgruppen und für gebrauchte Bauprodukte geschaffen sowie Transportwege durch die Wiederverwendung von Sekundärbaustoffen und -Bauprodukten im lokalen Umfeld reduziert werden.

Das übergeordnete Ziel des Projektes ist somit die Erhöhung der sekundären Rohstoffgewinnung für eine hochwertige stoffliche Verwertung und Wiederverwendung (insbesondere im Hochbau), die Stimulierung des Marktes für Sekundärbaustoffe und -bauprodukte sowie die Verbesserung der Klimabilanz von Sekundärrohstoffen durch kurze Transportwege.

„Die Ergebnisse des Projektes sollen Kommunen in Baden-Württemberg dabei unterstützen, ihre Bestrebungen zur ‚Klimaneutralität‘ und zur, im Positionspapier des Städtetags Baden-Württemberg im Juli 2023 formulierten, regionalen ‚Materialneutralität‘ zu verwirklichen.“ , so Markus Tresser von der LUBW.

Die Leitfragen des Projektes umfassen zum einen die Definition bzw. Vision eines regionalen Sekundärrohstoffzentrums, zum anderen die Standort- und Recyclingnetzwerkanalyse für geeignete Standorte in Baden-Württemberg, die ökologischen Auswirkungen der derzeitigen und zukünftigen Stoffströme sowie die neuen, bzw. gekoppelten Technologie- und Investitionsbedarfe. Für die Abschätzung des Investitionsbedarfs werden neue Technologien untersucht, die die Sammlung, Sortierung, Aufbereitung und das Recycling von Baustoffen/-produkten unterstützen, unter anderem Technologien der Digitalisierung und Sensorik.

Nächste Schritte

Im Rahmen des Forschungsprojektes erfolgt zuerst eine Markterkundung sowie die Sammlung von Best-Practice-Beispielen und Erfahrungen von Betreibern. Die Organisation solcher Betriebe ist sowohl privatwirtschaftlich als auch öffentlich-rechtlich denkbar. Im nächsten Schritt wird die geografische Lage der zusätzlichen regionalen Sekundärmateriallager bestimmt sowie die Kriterien für die notwendigen Flächen in der Landesentwicklungs- und Raumplanung abgeleitet.

Die Leitung des Projekts erfolgt durch das Team von Dr.-Ing. Rebekka Volk am Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion (IIP) des KIT, mit Partnern aus der Praxis der Verwertung von Bauabbruchmaterialien und Wiederverwendung von Bauprodukten sowie Bauverantwortlichen des Landes..

Finanziert aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat. Gefördert im Rahmen des Strategiedialoges „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“.

Eckdaten

Antragsteller: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg

Projektbeteiligte: Innovationszentrum Zirkuläres Bauen von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg

Projektzeitraum: September 2023 – Februar 2025