Projektintention

Natürliche Rohstoffe sind begrenzt, was auch den Bausektor in Zukunft stark beeinflussen wird. Durch konsequente Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft und einer hochwertigen Wiederverwendung bzw. -verwertung bestehender und in Gebäude verbauter Rohstoffe kann dieser Verknappung entgegengewirkt werden – das sogenannte Urban Mining. Dazu müssen in einem ersten Schritt die vorhandenen Ressourcen in Masse und Qualität bekannt sein. Doch momentan gibt es kaum Daten über die verbauten Materialien.

Madaster hat in Zusammenarbeit mit der EPEA GmbH ein Verfahren entwickelt, bei dem man mithilfe eines digitalen Tools, dem sogenannten Urban Mining Screener (UMS), aus wenigen Informationen eines Gebäudes (Ort, Baujahr, Typologie und Bruttogrundfläche) eine aussagekräftige Hochrechnung der Materialzusammensetzung erhält.

Das Verfahren ermöglicht, einen Gebäudematerialkataster für ganze Städte und das gesamte Bundesland Baden-Württemberg zu erstellen. Getestet wurde dies bereits in Heidelberg anhand des Patrick-Henry-Villages.

In einem zweiten Schritt werden auf diesen Informationen aufbauend gezielt Stoffströme und Logistikkonzepte entwickelt. Die Daten liefern darüber hinaus entscheidende Informationen, um Materialströme zu optimieren und so ein effizientes und hochwertiges Recycling zu gewährleisten. Dies ermöglicht zudem den gezielten Aufbau von Sekundärrohstoffzentren. Angebot und Nachfrage können dann aufeinander abgestimmt, lokale und regionale Wertschöpfungsketten können gestärkt werden.

„Durch den Aufbau eines flächendeckenden Materialkatasters legt Baden-Württemberg den Grundstein für eine effiziente Nutzung von Ressourcen, sichert die zukünftige Versorgung und fördert die Wertschöpfung im Land. Wir freuen uns, mit unserer Plattform und unserer Expertise zur Umsetzung dieses bislang einzigartigen Vorhabens beizutragen.“, Dr. Patrick Bergmann, Managing Director Madaster Germany.


Um eine umfassende Übersicht über die Materialmengen in ganz Baden-Württemberg zu erhalten, gruppiert Madaster Städte und Kommunen zu Clustern. Durch die Extrapolation der Ergebnisse aus repräsentativen Clustern auf das gesamte Landesgebiet wird eine genaue Abschätzung ermöglicht. So entsteht eine vollständige Materialbilanz für das Land. Gleichzeitig können die CO₂-Emissionen in den Gebäuden präzise berechnet werden. Ziel ist die umfassende Darstellung der verbauten Materialien, deren Masse, ihrem Wiederverwendungspotenzial, der darin gebundenen grauen Energie sowie deren Rohstoff-Restwert.

Nächste Schritte

Madaster und EPEA sind im nächsten Schritt auf der Suche nach Städten und Kommunen in Baden-Württemberg, die als Kooperationspartner für die Erstellung des Gebäudematerialkatasters dienen und beim Aufbau einer Zirkulären Wirtschaft unterstützen möchten. Verschiedene Städte und Kommunen werden hinsichtlich digitaler Gebäudedaten (in Bezug auf die vier Informationen zu Ort, Baujahr, Typologie und Bruttogrundfläche / alternativ Bruttorauminhalt und Anzahl der Geschosse) angefragt, die bereits erhoben sind und in das Projekt einfließen können.

Finanziert aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat. Gefördert im Rahmen des Strategiedialogs „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“.

Weitere Informationen zum Projekt: Madaster – die Plattform.

Eckdaten

Antragsteller: Madaster GmbH

Beteiligte: EPEA GmbH – Part of Drees & Sommer

Zeitraum: Mai 2024 – Dezember 2025