Der Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“ hat sich zu Jahresbeginn 2025 mit lokalen Akteuren der Metropolregion Stuttgart stärker dem Thema Kreislaufwirtschaft verschrieben, um die Etablierung regionaler Sekundärrohstoffzentren (SRZ) voranzutreiben. Die enge Kooperation zwischen der Stadt Stuttgart – Abteilung Klimaschutz, der Stadt Leinfelden-Echterdingen, der IBA’27, dem Steinbeis-Beratungszentrum Circular Economy, mit GROUNDBREAKERS, EPEA – Part of Drees und Sommer sowie dem Innovationszentrum Zirkuläres Bauen hat sich in den vergangenen Monaten etabliert. Daraus entstand die Initiative, das Netzwerk zu erweitern und Kommunen sowie Industrie im Umfeld von Stuttgart enger zusammenzubringen – und diese Agenda stärker mit dem Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen, dem Umwelt- und dem Wirtschaftsministerium zu verknüpfen.
Am 17. September 2025 fand das SDB-Netzwerktreffen mit dem Titel „Kreislaufzentrum in der Metropolregion Stuttgart“ in der Filderhalle Leinfelden-Echterdingen statt. Der Erste Bürgermeister Benjamin Dihm der Stadt Leinfelden-Echterdingen eröffnete die Veranstaltung und hob damit die Kreislaufwirtschaft als zentrale Priorität seiner Kommune hervor.
Wissenstransfer
Wissensaustausch und Transfer standen im Mittelpunkt des Netzwerktreffens. Zu Beginn präsentierten vier Impulsvorträge, welche Projekte in der Region und darüber hinaus bereits entwickelt wurden. Die Flächenfragen für die Kreislaufwirtschaft spielen eine zentrale Rolle: Die Raumplanung muss im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft neu durchdacht werden. Bereits im Juli 2023 hatte der Städtetag ein Positionspapier mit dem Titel „Umbaukultur und lokale Baustoffkreisläufe als Thema der räumlichen Planung“ veröffentlicht.
Stuttgart und Leinfelden-Echterdingen treiben die Kreislaufwirtschaft bereits seit einigen Jahren fort, insbesondere durch partizipative Formate. Im Zuge einer frei verfügbaren Fläche in Leinfelden-Echterdingen wurden spezifische Überlegungen zu einem regionalen Sekundärrohstoffzentrum angestoßen.
Im Rahmen des SDB wurde das Förderprojekt „Regionale Sekundärrohstoffzentren“ vom KIT, Institut für Industriebetriebslehre, Produktionswirtschaft und Logistik, bearbeitet. Dies beinhaltete eine landkreisscharfe technisch-ökonomische und ökologische Bewertung zur Ausstattung und Positionierung von SRZs in Baden-Württemberg hinsichtlich mineralischer Stoffströme. Parallel wurde ein dreistufiges Infrastrukturmodell zur Definition und Vision von SRZs entwickelt: SRZ I umfasst grundlegende Aufbereitung von Bauabfällen wie Beton und Mauerwerk (Brechen und Sortieren), SRZ II umfasst die Erweiterung durch Verfahren für heterogene Gemische (spezialisierte Sortierung oder Materialveredelung) und in SRZ III werden hochinnovativen Technologien wie Karbonatisierung oder Entsulfatisierung eingesetzt. Ein Abschlussbericht liegt nun vor.
Die IBA’27 entwickelt im Rahmen eines vom Umweltministerium und der Holzbau-Offensive BW geförderten Pilotprojekts mit dem Titel „Kreislaufschließung“ eine Praxisanwendung des Zirkulären Bauens. Ziel ist es, am Beispiel ausgewählter IBA-Projekte und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Firmen das ZzirkuläreBauen zu testen. Im Anschluss soll ein Werkzeugkasten für die konkrete Anwendung geschaffen werden. Der aus dem Förderprojekt hervorgegangene „Circular Construction Hub“ soll zugleich eine Plattform zum Wissensaustausch und ein Marktplatz für gebrauchte Bauteile sein. Der Marktplatz verbindet die Vermittlung von Re-use-Bauteilen mit einer Übersicht biobasierter Materialien aus der Region. Weitere Informationen finden sich unter https://knowledge.iba27.de/materialdatenbank/
Stuttgart arbeitet außerdem am digitalen Rohstoffkreislauf. Die Stadt hat im Juli 2025 eine Kreislaufwirtschaftsstrategie veröffentlicht, in der sechs Strategien für den Bausektor vorgesehen sind. Eine zentrale Maßnahme ist der Aufbau einer Gebraucht-Baumaterial-Plattform. Von Februar bis Juli 2025 wurde hierfür ein mehrstufiger Beteiligungsprozess mit Akteuren aus dem Bausektor initiiert, um die Plattform zu spezifizieren.
Zielbilder und Trittstufen
Nach inspirierenden Impulsvorträgen vertiefte der interdisziplinäre Teilnehmerkreis in Gruppenarbeit folgende Themenschwerpunkte:
- A – Strukturelle Aufstellung und Vernetzung der Kommunen
- B – Digitale Infrastruktur und Instrumente
- C – Sekundärrohstoffzentrum – Flächenverfügbarkeit, Betreibermodelle und Industrie
In allen drei Themenschwerpunkten wurden potenzielle zukünftige Zielbilder „2030“ und kleinere Trittstufen auf dem Weg (2026/2027) durchdacht und diskutiert. Es wurden zudem vorhandene Vorbilder und Vorarbeiten festgehalten und notwendige Kooperationspartner zusammengestellt.
Für einen umfangreicheren Einblick sind die erarbeiteten Ergebnisse hier einsehbar:
Protokoll Netzwerktreffen regionale Sekundärrohstoffzentren
251020_Netzwerktreffen_Protokoll_final.pdf (240.4 KB)
Dieses Treffen galt als Auftakt für weitere Netzwerktreffen zum Thema „Regionale Sekundärrohstoffzentren“. Am 12.12.2025 wird das Netzwerk zu einem Online-Termin zusammenkommen.