Rund 40 Expertinnen und Experten der Themensäule III „Transformation und Digitalisierung“ kamen am 13. März 2023 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart zu ihrem zweiten Treffen zusammen.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, erläuterte zu Beginn der Sitzung die Ziele des Strategiedialoges und der Themensäule III: „Mit der Initiierung des Strategiedialoges ‚Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen‘ hat die Landesregierung gezeigt, dass ihr die Relevanz und Vielschichtigkeit des Themas mehr als bewusst ist und dass alle beteiligten Ressorts im Rahmen ihrer Zuständigkeiten zur Bewältigung der Herausforderungen der Bauwirtschaft beitragen wollen. Die erste Schwerpunktsetzung in unserer Themensäule zeigt, dass wir direkt zu Beginn des Dialogs sowohl die großen Herausforderungen der Transformation der Bauwirtschaft als auch ihre Chancen gezielt in den Blick nehmen. Zu diesen ersten Schwerpunkten gehören der Wissenstransfer, die Fachkräftegewinnung, Aus-, Fort- und Weiterbildung, aber auch die Erforschung, Erprobung und Markteinführung digitaler Technologien. Wir greifen die wesentlichen Fragen für einen erfolgreichen Wandel zu einer effizienteren und bezahlbaren Bauwirtschaft auf.  Auch die Nachhaltigkeit entlang des Wertschöpfungszyklus von Bauwerken wird in den Fokus genommen“, so die Wirtschaftsministerin.

Anschließend stellten die Arbeitsgruppenvorsitzenden ihre bisherigen Erkenntnisse und Arbeitsergebnisse vor.

Bericht Arbeitsgruppe 3.1 „Wissenstransfer, Vernetzung und Austausch“

Zur Stärkung des Wissenstransfers zwischen Forschung-und-Praxis sowie zwischen Praktikern untereinander bedarf es zielgruppenspezifischer Übersetzungsleistungen und der Identifikation und ggf. Konzeption innovativer Austauschformate. In der agilen Arbeitsgruppe „Wissenstransfer“ sollen hierfür mögliche Lösungen erarbeitet werden.

Bis Sommer 2023 wird die Arbeitsgruppe 3.1. ein Rahmenkonzept für den Transfer und die Vernetzung der Arbeitsgruppen untereinander sowie zur Kommunikation der Arbeitsergebnisse innerhalb der Arbeitsgruppen sowie nach außen erarbeiten.

Dies soll in folgenden Schritten umgesetzt werden:

  • Zielsetzung und Mission des Rahmenkonzepts,
  • Definition und Clustern von Zielgruppen,
  • Identifikation der Formate für die Zielgruppen,
  • Ermittlung von bestehenden Multiplikatoren und Formaten.

Dabei soll die bessere Vernetzung bestehender und die Entwicklung neuer Transferformate im Mittelpunkt stehen.

Ausblick

Um die Interessengruppen für dieses Transferkonzept zu identifizieren, stellt sich die Arbeitsgruppe 3.1 folgende Fragen:

  • Welche Zielgruppe steht im Fokus?
  • Wie gut sind die Zielgruppen bereits vernetzt?
  • Welche Hürden oder Barrieren könnten auftreten?

In weiteren Schritten wird geklärt, welche Formate es bereits gibt.

  • Wer nutzt die bestehenden Formate?
  • Wo gibt es Lücken?
  • Wie können diese ausgefüllt werden?

Aber auch der Aufgabe der Vernetzung von Anbietern widmet sich die Arbeitsgruppe 3.1 in den nächsten Wochen. Ziel ist es, einen Prototyp des Transferkonzeptes auf der Jahresveranstaltung im Juli 2023 vorzustellen.

Arbeitsgruppe 3.2 Fachkräftesicherung und Weiterbildung

Es fehlt an Planerinnen und Planern, Handwerkerinnen und Handwerkern, Bauarbeiterinnen und Bauarbeitern. Die Frage, wie bei tendenziell sinkender Personalstärke sowohl das bestehende Niveau und gleichzeitig die Produktivität erhöht werden kann, wird innerhalb dieser agilen Arbeitsgruppe adressiert. Sie wird die Schwerpunkte auf die Bereiche berufliche und akademische Ausbildung im Hinblick auf Lehrinhalte und Attraktivität legen sowie auf Aspekte der Fort- und Weiterbildung.

Was sind also die konkreten Aufgaben der Arbeitsgruppe? Sie erstellt eine Prognose über die potenzielle Nachfrage und das potenzielle Angebot an Fachkräften für die „Bauwirtschaft“ Baden-Württembergs. Außerdem erfasst sie den Stand des Aus -, Fort- und Weiterbildungsangebots für die Baubranche im Land.

Bildungsangebote in der Bauwirtschaft

Für die Arbeitsgruppe ist es wichtig, dass sich die Lösungsansätze nicht nur am Planungsprozess oder der einzusetzenden Technik und Qualifikation orientieren, sondern auch die dazugehörige Organisation einschließen. Dies gilt eben nicht nur für die Ausbildung, sondern insbesondere für Fort- und Weiterbildung. So sollte es hier Kurse zur innovativen Prozesssteuerung geben, ebenso wie zur Herstellung, zum Betrieb und zur Nutzung von Gebäuden. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, ein holistisches Bildungskonzept zu erstellen. Es geht dabei sowohl um die methodisch-didaktische Umsetzung von Schulungsmaßnahmen als auch um das Auf- und Ausbauen von Methoden- und Problemlösungskompetenzen.

Der Aufgabe „Fachkräftesicherung in der öffentlichen Verwaltung“ widmet sich eine eigene Unterarbeitsgruppe.

Fachkräftesicherung in der Baubranche

Am Anfang braucht es ein allgemeines Verständnis über die Perspektive von Bedarf und Verfügbarkeit an Fachkräften für die Bauwirtschaft. Durch Vorträge von Expertinnen und Experten und einschlägige Studien wurden die erwarteten Engpässe ab 2023 bestätigt.

Ausblick

 Die Arbeitsgruppe 3.2. wird die Maßnahmen wie folgt einordnen:

  • nach der Zeitschiene,
  • nach Ausbildung, Fort- und Weiterbildung,
  • entlang der Wertschöpfungskette (Baustoff -/Materialproduktion, Planung/Ausführung, Betrieb/Nutzung),
  • nach beruflichem/akademischem Bildungsweg.

 Im Anschluss werden konkrete Lösungsansätze erarbeitet.

Arbeitsgruppe 3.3.„Innovative Produkte, Prozesse und Technologien – Hochskalieren: Vom

Um wirksame Innovation zu schaffen und diese hochzuskalieren, sei es in Produkten, Prozessen und Technologien, müssen alte Pfade verlassen werden. Es lohnt sich, vertraute Perspektiven nicht nur zu hinterfragen, sondern auch Standpunkte zu wechseln und zu verlassen.

Die Arbeitsgruppe 3.3. nimmt sich der Aufgabe an, innovative Produkte, Prozesse und Technologien entlang der Wertschöpfungskette zu identifizieren.  Die Lösungen müssen innovativ und übertragbar sein, damit sie hochskaliert werden können. Diese Prüfung und Einordnung verfolgt die Arbeitsgruppe mit dem Ziel, zu unterschiedlichen Themenbereichen Prototypen in Pilotprojekten zu testen und Handlungspfade zur Übertragung in die Fläche zu erarbeiten.

Ausblick

Das Handlungsfeld „Digitalisierung“ wird einen Schwerpunkt der Arbeitsgruppe bilden. In mindestens einem Workshop steht eine lebenszyklusübergreifende Softwarearchitektur mit funktionierenden Schnittstellen im Vordergrund, die als Prototyp getestet werden soll, um die Potenziale der Digitalisierung greifbar zu machen.

Zum Handlungsfeld „Vorschriften – Normung“ wird exemplarisch das Thema »Schallschutz« betrachtet, um den Einfluss von Komplexität und hohen Ansprüchen auf den Bau bezahlbarer und klimafreundlicher Wohnungen, insbesondere beim Holzbau herauszuarbeiten. Die Antworten auf diese Frage lassen sich analog auf andere Ansprüche beim Bau, wie Brandschutz, Feuchteschutz, Denkmalschutz und dergleichen übertragen. Oft steckt hinter diesen Vorgaben ein hoher Aufwand, während der Nutzwert schwer zu beziffern ist. Mit einer Studie „Kostengünstiger, Umwelt- und Ressourcen schonender Schallschutz im Wohnungsbau“ sollen die Erkenntnisse praktikabel in die Fläche transferiert und dann hochskaliert werden.